Ernaehrung-depressionen-psychische-erkrankungen

Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich jemanden kennengelernt, der mein Leben verändert hat. Dieser Mensch hat mich motiviert und inspiriert einiges zu hinterfragen. Das ging natürlich nicht von heute auf morgen, aber Schritt für Schritt.
Dieser Mensch hat mir geholfen meine Ernährung auf den Kopf zu stellen. Er hat mich motiviert mich mehr zu bewegen und hat mich vor Allem so genommen wie ich war. Egal wie unfreundlich und kratzbürstig (oder unsicher) ich manchmal reagiert habe, er hat in seiner fröhlichen Art sein Bestes gegeben. (Ich bin ganz froh, dass ich nicht genau weiß, was er wirklich dachte.) Was aus diesem Kontakt folgte, war eine komplette Wesensveränderung für die ich heute unendlich dankbar bin.
Ich kam damals aus einer depressiven Phase (mit Selbstmordgedanken und allem drum und dran) und litt immernoch unter extremen Stimmungsschwankungen. Das ging soweit, dass ich an manchen Tagen nach dem Frühstück wieder ins Bett ging und aus unerfindlichen Gründen nur noch weinen konnte. Ein solcher Samstag ist mir besonders in Erinnerung. Der Mann an meiner Seite stand hilflos daneben. Er hatte am meisten damit zu tun, dass ich immer „auf Krawall gebürstet“ war, aber Weinkrämpfe waren relativ neu für ihn. Was da los war, war uns damals kein Begriff. Ich ging zum Arzt und ließ meine Hormone checken. Alles ok. Die Frage blieb: Was macht aus mir ein Monster, dass sich selbst nicht aushalten kann und noch weniger erträglich für die Menschen ringsum ist?
Heute mag ich mich sehr gern und ich bin um einiges gelassener geworden. Das Zusammenleben mit mir ist auch sehr viel entspannter – für mich und für den Liebsten. Klar gibt’s gute und weniger gute Tage, aber es gibt keine Horror-Tage mehr. Keine willkürliche Wut, keine zerfleischenden Selbstzweifel und keine massiven Stimmungsschwankungen.
Was ist passiert?
Der erste Schritt auf dem Weg zum Glück war für mich der Verzicht auf sämtliche Getreideprodukte. Jaja, glutenfrei ist in aller Munde und niemand nimmt einen mehr ernst, wenn man meint, dass es einem damit wirklich besser geht. Es ist hip geworden kein Brot mehr zu essen. Es gehört zu Paleo die Haferflocken wegzulassen. Es ist total „bio“ Quinoa und Chia-Samen zu futtern (sieht man mal von den Transportwegen und den Folgen für die bolivianischen Bauern ab…). Aber darum geht es mir nicht.
Für mich war der Verzicht auf Getreide ein Lebensretter. Die Hinweise und Berichte auf Getreide als Ursache für psychische Probleme häufen sich nun, da unser Getreidekonsum mehr und mehr in den Blickpunkt einer gesunden Ernährung rückt. Die Erkenntnisse sind dennoch nicht neu. Viele bekommen durch das hochgezüchtete und industriell „verbesserte“ Getreide Verdauungsprobleme, aber viele bekommen eben auch ernst zu nehmende psychische Schwierigkeiten, die mit der Ernährung nur in den aller seltensten Fällen in Verbindung gebracht werden.
Flippt dein Kind aus, wenn es Spaghetti Bolognese gab? Oder ist es immer etwas seltsam, sehr bockig oder neigt zu Wutanfällen? AD(H)S, Hyperaktivität, Depressionen, Auto-Immunerkrankungen? Sofern es genug Bewegung bekommt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Ernährung die Ursache des Übels ist.
Nicht nur Getreide kann psychische Störungen hervorrufen
Es gibt aber noch andere ernährungsbedingte Ursachen für psychische Auffälligkeiten, Depressionen und sogar Schizophrenie oder das Borderline-Syndrom: Histamin-Intoleranz und die Funktionalität unserer Mastzellen. Wer unter Histamin-Intoleranz leidet hat häufig mit heftigen Beschwerden zu kämpfen. Für Betroffene ist es nicht verwunderlich, dass die Beschwerden allein dazu führen, dass ein gesunder Kopf nahezu ausgeschlossen ist. Forscher in Finnland haben gezeigt, dass die Gabe von hohen Konzentrationen Anti-Histaminika dazu führen, dass die Symptome einer Schizophrenie deutlich verbessert werden können. Das ist kein Plädoyer für hohe Dosen Anti-Histaminika, sondern eher ein Ansatz für die Suche nach der Ursache an Stelle der sonst üblichen Psycho-Dauermedikation. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Krankheiten verursachen Stress, der zu erhöhter Histamin-Freisetzung im Körper (genauer: in unseren Mastzellen) führt, aber auch unsere Ernährung kann hier eine Rolle spielen. Fertiglebensmittel (inkl. aller Zusatzstoffe), Allergien, Alkohol, eine ganze Liste frischer und auch nicht mehr ganz frischer Lebensmittel können bei Histamin-Problemen als Verursacher in Frage kommen. Auch bei Autismus muss Histamin in Betracht gezogen werden. Das kann ein Grund dafür sein, dass die GAPS-Diät nicht bei allen Autismus oder Asperger-Fällen funktioniert. Sie basiert auf Knochenbrühe, die hohe Konzentrationen an Histamin aufweist und unter Umständen die Symptome verschlimmert oder zumindest nicht bessert.
Psychische Störungen sind vielfältig
Zum einen muss zuerst erwähnt werden, dass die ernährungsbedingten psychischen Störungen adhoc auftreten können. Der Körper wehrt sich nach und nach und nicht sofort. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn Störungen „erst“ mit 30 oder 40 oder gar 60 oder 70 auftauchen. Es geht hier nicht immer um Akkutreaktionen.
Weiterhin sind tatsächlich Hormone (diese werden maßgeblich durch unsere Ernährung und unser Leben –Anti-Baby-Pille etc. – beeinflusst), Familien, Beziehungen, unverarbeitete Erlebnisse und unser Lebensstil/die Lebensumstände ein sehr wichtiger Punkt bei der Lösung psychischer Störungen. Medikamente, Schlaf, Erholung, Arbeitssituationen (Gefühle), Hobbies (Erholung), Bewegung, Sonnenlicht (Vitamin D) – all das beeinflusst unsere Psyche in hohem Maße. Das möchte ich keinesfalls in Frage stellen.
Ich möchte auch nicht die Notwendigkeit einer Psychotherapie für Einzelne anzweifeln. Ich glaube nur, dass die Masse sich mit anderen Dingen kaputt macht. Denn die Ursache liegt nicht immer im Außen, sondern in unserem Inneren und dem, was wir in uns hinein tun. Sei es Nahrung oder all die nicht hinterfragten Gedanken, die unser Fühlen beeinflussen.
Fazit
Psychische Erkrankungen sind oft die Folge biochemischer Prozesse (Dopamin, Serotonin, Melatonin etc.) auf die wir mit unserem Lebensstil großen Einfluss haben. Medikamente beeinflussen diese Prozesse ohne Zweifel, aber wir wissen heute mehr als das. Wenn du unter psychischen Problemen leidest, kann dir unter Umständen auch ein guter Heilpraktiker oder ein funktionell ausgebildeter Mediziner weiterhelfen. Nimm dir die Zeit deinen Lebensstil zu hinterfragen und suche nach möglichen Ursachen anstatt die Symptome mit Psychopharmaka zu betäuben.
Im Zentrum steht die Frage: Wie fühlst du dich wann und warum? Lese mehr dazu bei uuliv.de.