Akne bei Erwachsenen

Akne im Erwachsenenalter: 3 Fakten
Vor einigen Wochen saß ich bei einem Kaffee einem Veganer gegenüber, der der Ansicht war, dass sein veganer Lebensstil sein Leben zum Positiven verändert hat. Sein Körper, sein Psyche, alles ist großartig, er hat abgenommen, mit dem Rauchen aufgehört und ethisch ist das sowieso alles großartig! „Toll!“ dachte ich, aber warum hat dieser Mensch das ganze Gesicht voller eitriger Pickel?
Wie die meisten Menschen, die jemandem gegenüber sitzen, der so blüht, kann auch ich mich nicht gegen den Eindruck wehren, dass dieser Mensch irgendwas falsch macht. Das ist natürlich keine veganes Problem, sondern ein allgemeines. Ich stelle mir die Frage, weil ich mich lange genug selbst mit einer wirklich unschönen Gesichtshaut rumgeplagt habe. Heute geht es einigermaßen und ich habe das Trauerspiel unter dem noch viele Erwachsene nach der Pubertät leiden, ganz gut im Griff. Zugegeben, meine Haut wird nie klar und rein und makellos sein, aber wenn man mit Anfang 30 nicht mehr aussieht wie ein Streuselkuchen, ist ja auch schon viel erreicht.
Mittlerweile wissen ja viele, dass Milch einen Einfluss auf das Hautbild hat. Besonders bei Akne. Erstens beeinträchtigt die konzentrierte Kalziumzufuhr die Aufnahme von Zink, das als Entzündungshemmer im Körper gebraucht wird. Zweitens führt Milch (und Milchprodukte) zu einem rasanten Anstieg des Blutzuckerspiegels und damit zu einer hohen Insulinausschüttung. Für viele liegt hier ein Hauptproblem, aber sicher nicht für unseren Veganer von oben.
Welche Lebensmittel fördern Akne?
Wie Akne genau entsteht und warum die Ernährung eine wichtige Rolle dabei spielt, möchte ich hier gar nicht so genau erläutern. Für alle Interessierten, die sich zum ersten Mal mit dem Thema beschäftigen, gibt es hier eine gute Erklärung dazu.
Fakt ist, dass Akne in erster Linie ein westliches Problem ist und in Naturvölkern nicht auftritt. Weder in der Pubertät und erst recht nicht danach. Auch die Grönland-Eskimos kannten das Problem nicht, bis sie an die vollflächige Versorgung von Coca Cola und Co. angeschlossen wurden.
Das häufigste Problem bei Akne ist ein erhöhter Testosteronspiegel, der eine übermäßige Produktion von Hautfett (Sebum) zur Folge hat. Deshalb helfen sich viele Frauen mit der Pille. Ich denke aber, dass es keine dauerhafte Lösung sein kann, sich synthetische Hormone zuzuführen, denn der Körper wird nicht krank, weil ihm Medikamente fehlen. Der zweite Grund ist das fehlerhafte Abstoßen von abgestorbenen Hautzellen, der dritte Grund ist eine bakterielle Besiedelung, und letztlich ein Entzündungsgeschehen in der Pore, genauer am Follikel. Die Frage, die sich stellt ist ganz klar: warum funktionieren diese Abläufe nicht richtig?
Hier kommen unser Insulinspiegel und andere Stoffe in unserer Ernährung ins Spiel.
Fakt 1: Zuviel Zucker und Kohlenhydrate schaden dem hormonellen Gleichgewicht
Ein konstant hoher Insulinspiegel, der durch eine kohlenhydrat- und zuckerreiche Ernährung hervorgerufen wird, beeinflusst die Produktion und Reaktion unserer Hormone IGF-1, IGFBP-3 und IL-1 alpha. Diese Hormone sorgen für eine korrekte Neuproduktion und das zeitlich genaue Absterben der Hautzellen im Follikel. Geraten sie aus dem Gleichgewicht, sammeln sich tote und halbtote Hautzellen an und verstopfen so die Pore, die sich dann entzünden kann.
An dieser Stelle schließt sich der Kreis zu dem gesteigerten Testosteronspiegel, der vielen Frauen nicht nur Akne, sondern noch ganz andere unschöne Krankheiten und Symptome beschert. Milch und Molkereiprodukte wie auch Produkte mit einem hohen glykämischen Index (Zucker und einfache Kohlenhydrate) beeinflussen den Hormonspiegel so, dass IGF-1 im Blut ansteigt, SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin) sinkt und dadurch der Testosterongehalt im Blut ansteigt. Dieser führt zu mehr Hautfettabsonderung, was wiederum zu Pickeln beiträgt.
Man muss sich Insulin als eine Art Masterhormon vorstellen, das einen Einfluss auf sehr viele andere Hormone in unserem Körper hat. Es ist also wichtig, es nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Das gelingt am besten indem auf die Zufuhr von Zucker und Stärke besonders geachtet wird.
Fakt 2: Zu wenig gutes Fett fördert das Entzündungsgeschehen im Körper
Das Ungleichgewicht zwischen Omega-6 und Omega-3 in unserer Ernährung führt zu einem erhöhten Entzündungsgeschehen in unserem Körper. Dieses Entzündungsgeschehen macht auch vor der vollgestopften Hautpore nicht halt. Manche Hautkliniken haben diesen Zusammenhang verstanden und führen für Akne-Patienten eine Ernährung basierend auf Fisch, Gemüse und Weißbrot ein. Leider hat das Weißbrot genau den in Punkt 1 genannten Effekt, sodass die positiven Erfolge deutlich werden, aber sicherlich begrenzt sind.
Wichtig ist es die Omega-6-Fettsäuren in der Ernährung zu reduzieren, d.h. auf Pflanzenöle (außer Oliven und Kokosfett) zu verzichten, den Getreidekonsum einzuschränken und regelmäßig Fisch bzw. qualitativ hochwertiges tierisches Fett (aus Weidehaltung!) zu essen. Wie Veganer zu einem vernünftigen Omega-6 zu Omega-3 Verhältnis kommen? Vermutlich gar nicht.
Fakt 3: Lektine aus Getreide und Soja lassen tote Hautzellen verkleben.
Lektine, die in unserer Ernährung vor allem in Getreide, Hülsenfrüchten und Soja vorkommen, beeinträchtigen die Bildung des Enzyms Zink Alpha (2) Glycoprotein, das dafür sorgt, dass die im Absterben befindlichen Hautzellen in unseren Follikeln separieren und nach außen transportiert werden. Die Folge ist, dass diese Zellen verkleben und die Pore verstopfen. Lektine aus Weizen führen außerdem dazu, dass der Zink-Stoffwechsel beeinträchtigt wird. Ausreichend Zink ist aber besonders wichtig, wenn es um Entzündungserscheinungen der Haut geht. Manche Aknebetroffene kennen das, denn sie bekommen Zink von ihrem Hautarzt.
Wer also seine Ernährung auf Getreide, Hülsenfrüchten und Soja aufbaut und seinem Organismus damit sehr viele Lektine zuführt, erhöht das Entzündungsgeschehen im Körper deutlich.
Auf den Schwerpunkt kommt es an.
So, nun hast du schon eine erste Idee, warum der ein oder andere Veganer blüht wie eine Frühlingswiese. Es ist keinesfalls die Reinigung des Körpers oder eine Erstverschlimmerung bevor alles toll wird, sondern es ist eine schlechte vegane Ernährung. So wie es auch Pudding-Vegetarier gibt, die sich von Pizza-Margherita ernähren, gibt es eben auch Weißbrot-Tofu-Veganer, die von Brot und Soja leben. Eine Ernährung reich an Lektinen, die zudem die Insulinproduktion ankurbelt. Beides führt unweigerlich zu Pickeln und unreiner Haut.
Die Paleo-Ernährung verzichtet auf diese Produkte ganz, weshalb Akne sich bei vielen ziemlich schnell legt, wenn zu einem großen Teil auf Getreide, Hülsenfrüchte, Soja und Milchprodukte verzichtet wird. Allerdings muss man nicht gleich wieder Fleisch essen – auch wenn ich Fisch wegen der Omega-3 Geschichte schon für vernünftig halte – ein Hauptaugenmerk auf Gemüse und Obst als Grundlage der Ernährung hilft aber schon viel.
Warum bekommen nun besonders Teenager Akne?
Das ist ganz einfach: Insulin ist ein Wachstumshormon, was bedeutet, dass es das Wachstum allen Gewebes fördert. Um diesen Effekt des Insulins zu nutzen, ist unsere Jugend eine Phase natürlicher Insulinresistenz. Eine hochglykämische Ernährung (zucker- und kohlenhydratreich) hat deshalb genau den Effekt der unreinen Haut. (Viele Jugendliche glauben deshalb zurecht, dass sie von Schokolade Pickel bekommen, denn genau so ist es auch.).